Die Fahnen der Harpstedter Bürgerschützen
Hierbei handelt es sich um einen Auszug aus dem Buch 500 Jahre Schiebenscheeten.
Wandmalerei in Koemssaal
Die alte im Jahr 1739 verbrannte Bürgerfahne
Die erste bekannte Harpsteder Fahne wurde 1739 im großen Brand vernichtet. In der Chronik von Redeker war eine farbige Zeichnung dieser Fahne enthalten. Dank der 1938 von Robert Grimsehl gemachten Abschrift der Chronik und Anfertigung von Schwarz-weiß-Fotos der Zeichnungen können wir uns ein Bild dieser Fahne machen. Redeker hat neben seiner Zeichnung eine Messlatte für die Abmessungen der Fahne angegeben. Danach war das Tuch etwa 6 Fuß breit und 7 Fuß hoch, also etwa 1,80 m breit und 2,10 m hoch. Dargestellt ist der römische Held Scipio major, in der Geschichtsschreibung genauer als Scipio africanus major bezeichnet. Er trat vor allem im 2. Punischen Kriege 218 bis 201 v. Chr. als Feldherr hervor. Ihm gelang es, 202 v. Chr. Hannibal, den berühmten Heerführer der Karthager, bei Zama endgültig zu besiegen.
Die alte, 1739 verbrannte Fahne (aus der Chronik von Redeker)
Die Frey-Fahne von 1723 und die zweite Bürgerfahne von 1746
Am 19. April 1723 wurde in Harpstedt nach langer Zeit erstmals wieder ein Viehmarkt abgehalten, nachdem von königlicher Regierung dem Flecken das Recht verliehen war, jährlich zwei Kram-, Pferde- und Viehmärkte abzuhalten. Die Harpstedter hatten dazu eine Fahne gefertigt, blaues Tuch mit einer roten Harfe, und diese weithin sichtbar zum Zeichen der neuen Gerechtigkeit hoch oben aus dem Kirchturm gesteckt. Die Fahne trug die Schrift „Flecken Harpstädt Frey-Fahne“.Ähnlich wie mancherorts das altüberlieferte Bürgerschießen auch Frey-Schießen genannt wurde, um die alten freiheitlichen Rechte der Bürger deutlich zu machen, so sollte diese „Frey-Fahne“ des Fleckens auf alte Freiheitsrechte der Harpstedter hinweisen. Beide Fahnen, die Frey-Fahne und die Bürgerfahne verbrannten 1739, als der Flecken einem verheerenden Feuer zum Opfer fiel und nur wenige Häuser in der Mülst (Mullstraße) verschont blieben. Das Verbot des Scheibenschießens galt 1746 nicht mehr. Die Harpstedter begannen die neue Ära ihrer Schützenfeste mit einer neuen Fahne. Redeker schreibt dazu: „Am 27. Juni 1746 wurde das Scheibenschießen zum ersten Mal wieder gehalten. Die Bürger hatten an die Stelle ihrer anno 1739 mit verbrannten Fahne eine neue Fahne von blauem Tuch, darinnen eine goldene Harfe gewebet war, in Bremen verfertigen lassen. Die Fahne trug Johann Anton Kleine.“ Die Form der Harfe war einem alten Fleckensiegel entnommen. 1896 wurde das 150jährige und 1921 das 175jährige Jubiläum der Fahne gefeiert. Die Fahne ging 1946 verloren.
Das alte Siegel mit der Harfe
Nachbildung der zweiten Fahne als Eckbild in der heutigen Fahne
Die dritte Fahne von 1950
1948 und 1949 musste das Scheibenschießen ohne eine Bürgerfahne auskommen. Aber bereits im April 1949 fasste das Offizierskorps den Beschluss, eine neue Fahne zu beschaffen. Eine Kommission mit den Offizieren Heinrich Pestrup, Hermann Hoffmeyer und Robert Grimsehl sollte sich um einen geeigneten Entwurf bemühen. Nach mehreren Gesprächen mit der Kommission fertigte Brigitte Piller einen Entwurf an, der nicht nur die Kommission erfreute, sondern auch beim Offizierskorps auf uneingeschränkte Zustimmung stieß. Bei der Fahnenfabrik Richter in Köln wurde die Herstellung der Fahne in Auftrag gegeben und zu einem Preis von 860 DM rechtzeitig für das Schützenfest 1950 geliefert. Die Fahne besteht aus doppeltem Seidentuch, auf der einen Seite der Fahne blau, auf der anderen Seite weiß, also in den Harpstedter Farben. Die blaue Seite hat im Mittelfeld die Harfe. Sie steht in einem Halbkreis aus Ähren und einem Pflug in der Mitte, was die Landwirtschaft symbolisieren soll. In den Ähren sind vier handwerkliche Embleme angeordnet, die auf die lange Tradition des Handwerks der Tischler, Maurer, Schmiede und Zimmerer in Harpstedt hinweisen. Die Jahreszahl links oben 1237 erinnert an die erste urkundliche Erwähnung des Ortes Harpstedt, die Jahreszahl rechts oben 1396 steht für die Verleihung des Weichbildrechts. Die Mitte der weißen Seite ziert eine stilisierte Schützenscheibe, darunter steht zwischen Eichenlaub die Jahreszahl 1950, das Stiftungsjahr der Fahne. In den oberen Ecken sind kleine Darstellungen der beiden Vorgängerfahnen angeordnet, an der Stangenseite die erste Fahne mit der Jahresangabe ca. 1550, an der anderen Ecke die zweite Bürgerfahne mit der Harfe und der Jahreszahl 1746. Über der Scheibe thront die Jahreszahl 1636, die man 1950 noch für das früheste Datum einer schriftlichen Erwähnung des Harpstedter Scheibenschießens hielt. Zwischen den beiden Tüchern wurde ein Stück Tuch eingenäht, das die Namen der Stifter der Fahne trägt und den Text: „Diese Fahne wurde am 30. Mai 1950 auf dem Marktplatz in Harpstedt geweiht.“ Bei einer Restauration der Fahne wurde dieses Tuch nicht wieder der Fahne beigefügt, sondern wird seitdem vom Oberst der Schützen verwahrt.
Vorderseite der 1950 geweihten Fahne
Rückseite der 1950 geweihten Fahne
Eingelassen in die Fahne war ein Tuch mit den Namen der Stifter
Major Heinrich Pestrup spricht die Worte zur Weihe der neuen Fahne
Die neue Fahne wird entrollt, auf dem Podium Heinrich Pestrup, Heinrich Hartmann, Robert Grimsehl, Wilhelm Weber, Alfred Knolle, davor Brigitte Piller
1951: Bürgerschützen mit ihrer neuen Fahne, vorn die Offiziere Otto Cohrs, Fähnrich Christian Lampe und Alfred Knolle
Fähnricht 2024 ist Klaus Budzin aus dem IV. Rott
2023 - Fähnrich Malte Böhm mit seiner Frau Tanja!
Fähnrich im Jahr 2022: Leutnant Kevin Hofmann
Fähnrich im Jahr 2019: Michael Rohlfs
Fähnich Holger Bahrs im Jahr 2018!
2017: Fähnrich Eric Hormann
Fähnrich 2016: Ralf Volkmer